Protest der Zahnärzte Nordrhein

Wir zeigen Minister Lauterbach gemeinsam die
"Rote Karte"
14.06.2023 Roncalli - Platz am Kölner Dom
11:00 Uhr - 13:00 Uhr
Hier geht es zur Anmeldung:
https://www.fvdz.de/protest-in-nordrhein
Ihr FVDZ - Landesverband Nordrhein
Wir zeigen Minister Lauterbach gemeinsam die
"Rote Karte"
14.06.2023 Roncalli - Platz am Kölner Dom
11:00 Uhr - 13:00 Uhr
Ihr FVDZ - Landesverband Nordrhein
Pressemitteilung FVDZ 3. Juni 2023
Köln (05. Juni 2023). Nach der großen Protestaktion in der Arena auf Schalke Anfang Mai mit über 1.000 Teilnehmern (Motto: „Rote Karte für Minister Lauterbach“) lädt der Landesverband Nordrhein des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ) für den 14. Juni zu einer weiteren Demonstration ein. Von 11 bis 13 Uhr treffen sich Zahnärztinnen und Zahnärzte auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom, um gemeinsam mit Patienten und Praxisteams gegen die verfehlte Kostendämpfungspolitik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach zu protestieren. Alle Zahnärzte in NRW und darüber hinaus wurden aufgerufen, an dieser Aktion teilzunehmen.
Motto: „Das Maß ist voll – Zähne zeigen!“
Folgende hochkarätige Redner werden in Köln auf der Bühne stehen und die Veranstaltung mit ihren Statements unterstützen:
Bernd Petelkau CDU-Fraktionsvorsitzender der Stadt Köln
ZA Martin Hendges Vorsitzender des Vorstandes der KZBV
Prof. Dr. Christoph Benz Präsident der Bundeszahnärztekammer
Sylvia Gabel Verband Medizinischer Fachberufe e.V.
ZA Andreas Kruschwitz Vorsitzender des Vorstandes der KZV NR
Dr. Ralf Hausweiler Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein
Unverantwortliches Sparen auf Kosten von Prävention und Gesundheit
Dabei geht es im Kern um die mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) wieder eingeführte, radikale Budgetierung zahnärztlicher Leistungen. Diese führt dazu, dass beispielsweise die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einer Parodontitis (Zahnbettentzündung / PAR) aufgrund der Regelungen im neuen Gesetz nur noch auf Sparflamme laufen kann. Grund: Die benötigten und bereits zugesagten Finanzmittel werden als Folge der Kostendämpfungspolitik faktisch gekürzt, obwohl Gesundheitsminister Lauterbach Leistungskürzungen bisher immer abgestritten hatte.
Bei der Parodontitis (PAR) handelt es sich um eine weit verbreitete und häufig spät entdeckte Volkskrankheit, wobei wissenschaftlich gesichert jeder zweite Erwachsene in unterschiedlicher Ausprägung von dieser gravierenden chronischen Entzündung betroffen ist. Die Mittel für die Bekämpfung der Parodontitis stehen jedoch aufgrund der Vorgaben des GKV-FinStG nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung, was eindeutig zu Lasten der betroffenen Patienten geht und unverantwortlich ist. Denn bei dieser Art der chronischen Erkrankung sind nicht nur Zähne und Zahnfleisch betroffen, sondern drohen– ebenfalls medizinisch nachgewiesen – ohne weitere Behandlung schwere gesundheitliche Konsequenzen. So steigt z.B. das Risiko für Herzkreislauferkrankungen (Atherosklerose, Herzmuskelentzündungen und Infarkte) um das Dreifache. Ein bestehender Diabetes mellitus kann verstärkt werden.
Zahnärzte: „Hausaufgaben“ längst erledigt, Rücknahme des Gesetzes gefordert
Insgesamt gibt es keinerlei nachvollziehbare Gründe für die erneute strikte Budgetierung gerade der zahnärztlichen Behandlungen, zumal es sich um einen vergleichsweise kleinen Versorgungsbereich handelt, dem mit dem GKV-FinStG nunmehr überproportionale Belastungen auferlegt werden. Und dies, obwohl die „Sparziele“ der Regierung hier lange erfüllt sind: Während in anderen Versorgungsbereichen die Ausgabenanteile stetig gewachsen sind, hat die Zahnärzteschaft nämlich seit dem Jahr 2000 die anteiligen Kassenausgaben um ein Drittel gesenkt. Hier wurde also in den Praxen bereits ein großer Solidarbeitrag zur Stabilisierung der Kassenfinanzen geleistet. Quintessenz: Es wäre an der Zeit, jetzt die grundlegenden Strukturprobleme der gesetzlichen Krankenversicherung zu identifizieren und die eigentlichen Ursachen des massiv defizitären GKV-Haushalts anzugehen. Die reine Sparkurspolitik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit dem folgenschweren GKV-Finanzstabilisierungsgesetz gefährdet jedenfalls die bisher erstklassige zahnmedizinische Versorgung in Deutschland und somit die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger. Die Zahnärzteschaft fordert deshalb die unverzügliche Rücknahme des GKV-FinStG.
Fachkräftemangel durch die Politik verschärft, Budgets bedrohen die Praxen
Dabei sind natürlich auch die Zahnarztpraxen unmittelbar von den massiv verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch die stark steigende Inflation mit entsprechendem Kaufkraftverlust sowie einer Explosion der Energiepreise betroffen. Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (vmf) und der Bundesverband zahnmedizinischer Fachkräfte in der Prävention (BVZP) weisen daher erneut und nachdrücklich darauf hin, dass die Spargesetze in Verbindung mit den seit Jahrzehnten fehlenden Novellierungen der Gebührenordnungen nicht nur eine weiterhin hochwertige und moderne, wissenschaftsorientierte zahnmedizinische Versorgung in Deutschland gefährden, sondern auch die Existenz der Praxen und die Arbeitsplätze der mehr als 200.000 Zahnmedizinischer Fachangestellten (ZFA) bedrohen. Eine angemessene Honorierung hochqualifizierter Mitarbeiter (innen) sei gerade in kleineren Praxen nicht mehr realisierbar, was zu Abwanderung und hochgradigem Mangel an Fachkräften führe. Auch hier sei die Politik in der Pflicht, eine grundlegende Kurskorrektur vorzunehmen.
Weitere Argumente zur Forderung auf Rücknahme der gesetzlichen Maßnahmen erfahren Sie am Tag der Veranstaltung. Auch die Apotheker wollen bekanntlich am14. Juni 2023 einen Protesttag einlegen und die Zahnärzte erklären sich solidarisch. Dass es in vielen Bereichen des Gesundheitssystems lichterloh brennt, macht folgendes Zitat eines Apothekers aus Konstanz deutlich: „Es wird nicht mehr lange dauern und die Versorgungssituation auf dem Land wird sich spürbar verschlechtern. Dann gibt es halt keinen Notdienst mehr, der nachts fiebernde Kinder versorgt. Und tagsüber ist die nächste Apotheke erst in 40 km Entfernung erreichbar. Wollen wir eine solche Situation in Deutschland? Ist uns Gesundheit nichts mehr wert?“
Für weitere Informationen stehen Ihnen folgende Ansprechpartner zur Verfügung:
FVDZ-Landesvorsitzender
Dr. Oktay Sunkur
Melanchthon Str. 5
47805 Krefeld
Telefon: (02151) 82 11 50
Telefax: (02151) 82 11 515
E-Mail: o.sunkur@dr-sunkur.de
Stellvertretender FVDZ-Landesvorsitzender
ZA Stefan Piepiorka
Worringer Str. 8
50259 Pulheim
Telefon: (02238) 59 11 00
Telefax: (02238) 83 12 8
E-Mail: s.m.piepiorka@web.de
GKV-FinStG: „Wir müssen lauter werden!“
Dr. Ralf Hausweiler, Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein, in seiner Eröffnungsrede zum Karl-Häupl-Kongress am 13.05.2023
[…] Wir befinden uns in einer Zeit, in der ein Bundesgesundheitsminister auf dem ambulanten Auge blind ist und in unverantwortlicher Weise einen Angriff auf die zahnmedizinische Versorgung der Bevölkerung durchführt. In einer Zeit, in der ein Bundesgesundheitsminister das Behandlungsversprechen an die Patientinnen und Patienten dieses Landes bricht und schlichtweg die Unwahrheit sagt, wenn es um die Parodontitis-Behandlung geht: Am Ende des Tages leiden die Patientinnen und Patienten darunter, dass ihnen – wie der WDR es jüngst formulierte – durch Herrn Lauterbach wichtige Vorsorgeleistungen im Rahmen der PAR-Behandlungsstrecke gekappt werden.
In solch einer Zeit geht es darum, als Berufsstand geschlossen und gemeinsam dagegenzuhalten.
Lassen Sie mich noch einmal Professor Frankenberger zitieren: „Es gibt nur eine Zahnmedizin, eine Wissenschaft und eine Standespolitik“ und die spricht – wie KZV und Kammer – Seite mit einer Stimme!
Und wenn diese Stimme der Zahnärzteschaft eben nicht wahrgenommen und gehört wird, wie es derzeit in Berlin der Fall ist, dann müssen wir eben sehr viel akzentuierter formulieren, lauter und schriller werden, wir müssen Zähne zeigen, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Sie werden in den nächsten Wochen erleben, was es mit „Zähne zeigen“ auf sich hat und wie wir lauter und schriller werden können, um den Patientinnen und Patienten zu erklären, was Herr Lauterbach ihnen wegnimmt und inwiefern er ihre Gesundheit gefährdet.
Deswegen merken Sie sich jetzt schon einen ganz wichtigen Termin: Am 14. Juni werden wir uns alle um 11:00 Uhr in Köln am Roncalliplatz treffen!
Weitere Informationen erhalten Sie ab Ende Mai über Ihre Zahnärztekammer und Ihre KZV. Meine Mitarbeitenden aus der Praxis, meine Assistenten, alle sind mit dabei und ich hoffe, dass Sie alle erkennen, dass eine solch völlig verfehlte Gesundheitspolitik eine deutliche Antwort von uns Zahnärztinnen und Zahnärzten bekommen soll und bekommen muss! […]